- Artikel-Nr.: SW10014
Immer mehr Unternehmen erstellen Unterrichtsmaterialien, bieten sich für Kooperationen an und versuchen Einfluss auf Schulen zu nehmen. Doch hinter dem scheinbar wohlmeinenden Engagement stehen konkrete Interessen, die dazu führen, dass die Inhalte einseitig werden. Kinder und Jugendliche als Wählende und Konsumierende von morgen werden zum Ziel einer langfristigen und umfassenden Lobbystrategie. In dieser Broschüre zeigen wir, wie Lobbyismus an Schulen aussieht und warum er ein Problem ist. Wir machen auch Vorschläge dafür, was Lehrkräfte, Eltern und SchülerInnen dagegen tun können und wie die Politik handeln sollte.
Die SWR-Sendung „Impulse“ hat die Broschüre ausführlich besprochen. Fazit: „Eine umfangreiche Broschüre, um für das Thema Lobbyismus an Schulen zu sensibilisieren.“
Lobbyismus macht auch vor der Schultür nicht halt. Wir haben untersucht, mit welchen Methoden Lobbyist:innen Einfluss auf den Unterricht nehmen und welche Motive dahinter stecken. Das alarmierende Ergebnis haben wir in unserer Broschüre „Lobbyismus an Schulen“ veröffentlicht. Es zeigt: Die Einflussnahme auf Kinder und Jugendliche wird professionell organisiert und ist Teil langfristiger und umfassender Lobbystrategien. In der Neuauflage werden die zunehmenden Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen ebenso thematisiert wie die Digitalisierung als neues Handlungsfeld der Lobbyisten. Ein Fokus liegt auf den Möglichkeiten von Lehrkräften, Eltern und SchülerInnen zu handeln und gegen die versuchte Einflussnahme aktiv zu werden.
Lobbyismus an Schulen – Wo gibt`s denn so was?!
Immer mehr Unternehmen erstellen Unterrichtsmaterialien, bieten sich für Kooperationen an und versuchen Einfluss auf Schulen zu nehmen. Doch hinter dem scheinbar wohlmeinenden Engagement stehen konkrete Interessen, die dazu führen, dass die Inhalte einseitig werden. Kinder und Jugendliche als Wählende und Konsumierende von morgen werden zum Ziel einer langfristigen und umfassenden Lobbystrategie.
Dass die Inhalte einseitig werden, ist nicht verwunderlich. Denn der Einsatz an den Schulen soll letztlich den Verbands-, Unternehmens-, oder Vereinszielen dienen. Inhaltlich ausgewogenes Engagement, das auch die kritische Gegenmeinung ausführlich darstellen würde, widerspräche diesem Ziel. Deswegen schlägt VW in seinem Unterrichtsmaterial zum Thema Mobilität und Klimaschutz natürlich nicht vor, mehr mit dem Fahrrad zu fahren. Und die Lobbyorganisation der Erdgas- und Erdölförderunternehmen will mit ihrem Schulengagement: „die Reputation der Branche verbessern“.
Mit dieser indirekten Lobbyarbeit soll die Stimmung in der Bevölkerung beeinflusst werden, um so Einfluss auf die Politik auszuüben. Den Akteuren geht es nicht um Bildung, sondern um Meinungsmache und Marketing. Und die Politik schweigt dazu oder fördert sogar zweifelhafte Kooperationen. Immer wieder haben wir in den letzten Jahren die Politik zum Handeln aufgefordert.
Wie und wo Einfluss genommen wird
Es gibt viele Möglichkeiten, die Unterrichtsinhalte an Schulen zu beeinflussen. Einseitige, meist kostenlos zur Verfügung gestellte Unterrichtsmaterialien sind ein Beispiel. Da Schulbücher an Schulen oft veraltet sind, eignen sich die Materialien gut, die politische Botschaft mit aktuellen Themen zu verknüpfen und so in die Schule zu tragen. Eine weitere Möglichkeit ist es, Vertreter:innen von Unternehmen oder Verbänden als „Expert:innen“ in den Unterricht zu schicken.
Auch Schulwettbewerbe und Spiele werden für Meinungsmache genutzt. Der unterhaltsame Ansatz soll die Inhalte für die Kinder und Jugendlichen attraktiv machen und ein positives Image erzeugen. Und sogar offizielle Schulbücher sind vor der Einflussnahme nicht sicher. In unserer Broschüre liefern wir zu allen Vorgehensweisen anschauliche Beispiele.